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Bei schlechtem Wetter flüchteten wir in die Jodokuskirche und zeichneten erst einmal einige der vorhandenen Skulpturen. Schließlich konzentrierten wir uns ausschließlich auf die Pietà ganz hinten im Kirchenraum. Was hat uns so fasziniert an
diesem barocken Kunstwerk?

War es die Qualität dieser Bildhauerarbeit? Der intensive Ausdruck von Schmerz und Verlust? Die Hingabe in das Schicksal?

Mit der Zeit wurde für mich daraus eine Art Meditation. Ich machte jeweils fünf bis zehn kurze Skizzen – Geduld und Ausdauer sind nicht meine Stärken. Dabei erfuhr ich, wie ich zur Konzentration finden konnte, wie ich freier wurde, und auch, ab wann die Müdigkeit einzusetzen begann. Ich versuchte, mit verschiedenen Zeichenmedien Papieren und Blickwinkeln eine optimale Aussage zu erreichen.

Wie konnte ich wiedergeben, wie der Bildhauer die Gefühle der Gottesmutter mit ihrem toten Sohn ausdrücken wollte? Konnte ich den Ausdruck steigern, ohne die Grenze zur Karikatur zu überschreiten? Inzwischen kenne ich unser Motiv auswendig, für mich eine gute Voraussetzung, um es frei zeichnen zu können. So entstanden ca. 300 Skizzen, aus denen ich eine Auswahl getroffen habe.

Ich bin erfreut, was ich im Nebeneinander der Skizzen alles wiedererkenne: Die Vielfalt der Ausdrucksformen, die Ruhe dieses stimmungsvollen Raumes, die Auswirkungen des gemeinsamen Arbeitens in der Stille, das uns gegenseitig bereicherte und die Energien bündelte. Herzlichen Dank, liebe Elisabeth, für diese intensive Zusammenarbeit.

Bruno Büchel
Januar 2018